Der Kopi-SprecherInnenkreis unterstützt die Aufrufe zur Solidarität mit dem Lehrer Christoph Glanz, der für sein Eintreten für die Menschenrechte der Palästinenser als Antisemit diffamiert wurde. Christoph Glanz hat sich nie antisemitisch geäußert – im Gegenteil, er hat sich immer eindeutig gegen Antisemitismus/Rassismus und für die Menschenrechte engagiert. Christoph kennt die israelische Gesellschaft gut und hat im Rahmen seines Zivildiensts anderthalb Jahre in Israel mit behinderten Menschen gearbeitet. Er hat in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass antisemitischer Inhalt aus Sozialmedien gebannt wurde, eine Mediengruppe von SchülerInnen organisiert, die der örtlichen „Reichskristallnacht“ gedacht haben und vielerlei mehr. In seinem Fall geht es um das Recht, in Deutschland eine kritische Meinung zu Israel vertreten zu können, um das Recht der Meinungsfreiheit. Hier die Online-Petition zu seiner Unterstützung:
Solidaritätsbrief israelischer Staatsbürger für Christoph Glanz
Schon im Juni hatten israelische Staatsbürger einen Solidaritätsbrief für Christoph Glanz veröffentlicht, in dem es heißt:
Wir müssen feststellen, dass das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung offenbar in Deutschland ausgesetzt wird, sobald es um den Staat Israel geht. Dies geschieht unter anderem durch die Einschüchterung von Veranstaltern, die beabsichtigen Palästina-bezogene Veranstaltungen zu beherbergen (München, Freiburg, Bremen, Oldenburg et al).
… Wir finden es beschämend, dass die UnterstützerInnen der illegalen israelischen Politik –insbesondere die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG)- das Gedenken des Holocaust missbrauchen, um Hass und eine öffentliche Aufhetzung á la McCarthy zu befördern. Wir finden es beschämend, dass israelische StaatsbürgerInnen, von denen einige von Holocaustüberlebenden abstammen, ebenfalls in Deutschland zum Schweigen gebracht werden.
Solidaritätserklärung des Bundesarbeitskreises Gerechter Frieden in Nahost der LINKEN mit Christoph Glanz
Der Bundesarbeitskreis Gerechter Frieden in Nahost der LINKEN hat in einer Solidaritätserklärung mit Christoph Glanz folgendes formuliert:
Mit den regelmäßigen Diffamierungskampagnen gegen israelkritische Veranstaltungen und deren Organisator*innen wird das Ziel verfolgt, jegliche Kritik an der Politik der israelischen Regierung sowie Aufklärung über die Situation der Palästinenser*innen zu verhindern, indem Kritik an der Politik Israels mit Antisemitismus gleichgesetzt wird und Kritiker*innen unter den Generalverdacht des Antisemitismus gestellt werden. Prof. Rolf Verleger, Psychologieprofessor in Lübeck und ehemaliges Mitglied im Zentralrat der Juden, beschrieb diese Praxis jüngst als das Ausstellen eines „Haftbefehls“.
Festzustellen ist, dass gegenwärtig in ganz Deutschland massive Kampagnen gegen Kritiker*innen der israelischen Regierungspolitik durchgeführt werden. Sie richten sich gegen Organisationen, Initiativen, Genoss*innen, Kirchenvertreter*innen, Menschenrechtsaktivist*innen, gegen Publizist*innen und Kulturschaffende, die für die Rechte der Palästinenser*innen eintreten und die Kritik an der Politik der rechtskonservativen Regierung Netanjahus in den öffentlichen Diskurs bringen. Dabei wird landauf landab mit nicht akzeptablen Methoden wie denunzierender öffentlicher Presse und/oder Drohungen gearbeitet. In vielen Fällen haben sich Raumvermieter*innen dadurch einschüchtern lassen und in Folge dessen bereits zugesagte Räume oft sehr kurzfristig abgesagt, bereits genehmigte Veranstaltungen wurden wieder abgesetzt (Ausstellung von Kinderzeichnungen aus Gaza in Heidelberg). Auch Anrufe bei Arbeitgeber*innen und öffentlichen Verwaltungen gehören zum Instrumentarium. Auf diese Weise wird versucht, den so notwendigen demokratischen Dialog über die völkerrechtswidrige Besatzungspolitik der israelischen Regierung in Palästina mit all ihren Folgen gerade in Deutschland zu verhindern und uns den Mund zu verbieten. Es gilt Artikel 5 des Grundgesetzes – dieses garantiert jedem in diesem Land das Recht, „seine Meinung in Wort, Schrift und Bild“, also auch in Vorträgen, „frei zu äußern und zu verbreiten“.
…Wir unterstützen das Recht auf freie Meinungsäußerung nach Artikel 5 GG und solidarisieren uns ausdrücklich mit Christoph Glanz. Kritik an der Politik der israelischen Regierung ist notwendig und darf nicht durch diffamierende und durch nichts zu belegende Antisemitismus-Vorwürfe verhindert werden. Christoph Glanz hat sich niemals antisemitisch geäußert und bewegt sich in seinem Engagement auf dem Boden des Grundgesetzes und des Völkerrechts!
Den gesamten Wortlaut der Erklärung finden Sie unter:
Jüdische Stimme: Gegen rechte Zensur – in Israel und Deutschland!
Auch die ‚Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost’ wendet sich gegen die zunehmenden Zensurversuche in Deutschland:
… Seit eineinhalb Jahren versucht die Netanyahu-Regierung, die als die bisher rechtsextremste Regierung in der Geschichte Israels gelten kann, jüdische und nicht-jüdische linke Stimmen zum Schweigen zu bringen. So werden Kulturinstitutionen sowohl in Israel als auch im Ausland extrem unter Druck gesetzt und mit öffentlichen Kampagnen diffamiert, wenn sie Raum für Kritik an der israelischen Besatzungspolitik und für widerständige palästinensische Stimmen bieten.
Den vollständigen Text finden Sie unter:
http://bds-kampagne.de/2016/10/24/gegen-rechte-zensur-in-israel-und-deutschland